Mediokratie - die vierte Gewalt
Mehr als nur bedauerlich ist, dass es durch die Mediokratie unserer Zeit nahezu unmöglich geworden ist, eine auch nur annähernd richtige Beurteilung über die tatsächliche Situation unserer Gesellschaft, unserer Umwelt, unserer Lebensgrundlagen und die Einflüsse auf unser Leben insgesamt zu erhalten.

Jeden Tag bringt uns das Fernsehen Bilder in's Wohnzimmer, die kommentiert oder unkommentiert, Meinungen und Urteile in uns bewirken, die nicht im mindesten der Realität entsprechen. Am besten kann man das erkennen, wenn man selbst dabei war, wenn das Fernsehen Bericht erstattet. Mir ist es oft so ergangen, dass ich vermeinte bei einer anderen Veranstaltung gewesen zu sein. So falsch waren entweder die Eindrücke, die durch die Bilder vermittelt wurden oder der Kommentar, der dazu abgegeben wurde.

Und am meisten wird die Wahrheit manipuliert durch jene Abschnitte des Geschehens, über die nicht berichtet wird. Gebrülltes Totschweigen.

In dieser Disziplin sind aber auch die Printmedien durchaus olympiareif. In meiner aktiven Zeit als Landtagsabgeordneter gab es Jahre, da ich an die zweihundert Presseaussendungen verschickte. Fast jede mit hart erarbeiteten Fakten versehen. Aufgearbeitet, um direkt übernommen zu werden. Dabei ging es überwiegend um sachliche Infos. Um Gesundheitsthemen, als ich Gesundheitssprecher der Wiener ÖVP war oder Themen der Stadtplanung, als ich Vorsitzender des Stadtplanungsausschusses war oder um Berichte des Kontrollamtes der Stadt Wien über die katastrophale Tätigkeiteinzelner Magistratsdienststellen, als ich Mitglied des Kontrollausschusses war.

Die kümmerlichen öffentlichen Erwähnungen in den Zeitungen sind auch heute nicht der Rede wert.

Dafür waren alle Befindlichkeiten der Grünen so eminent spannend und mussten täglich berichtet werden. So sieht die Mediokratie aus. Sensation ohne Hintergrund ist allemal wichtiger als solide Arbeit für die Gesellschaft.

Das wird sich auch nicht ändern. Die Medien berichten ja auf lange Sicht nur das, was die Menschen sehen und lesen wollen. Daher es muss uns schon klar sein: Jedes Land hat solche Medien wie Österreich. Ich sage dann immer dazu: "Aber nicht nur solche".

Vielleicht sollten wir einmal darüber nachdenken, ob wir wirklich nur lesen und hören wollen, was wir lesen und hören wollen.

Ich meine, wir sollten uns schon auch eigene Urteile bilden können. Auf Grundlagen, die besser aufbereitet sind. Das müssen wir vermehrt von den Medien einfordern.

Kommentar:…….na ja, schon Kerl Kraus nannte die Angehörigen der Journaille schlicht „Tintenstrolche“. Ein besonderes Gustostück des letzten Tage ist ein an Jämmerlichkeit nicht zu überbietendes Interview im Kurier mit Bgm. Häupl. Nahezu inhaltslose Fragen, die für Selbstbeweihräucherung und satt rote Propaganda jedweden Raum ließen. Geht es den Raiffeisensöldlingen um den sattsam bekannten Herrn Ferdinand Maier in der Tat schon so schlecht, dass man auf die Korruptionsinserate des Rathauspressedienstes angewiesen ist? Oder handelt es sich dabei wie auch bei der hirnrissigen Wirtschaftskammer-Wien- Aktion, dem roten Spitzenkandidaten Häupl die höchste Kammerauszeichnung im Vorwahlkampf zu überreichen, um ein gezielt gesteuertes Manöver, um die ÖVP zu schädigen und geschwächt nach der Wahl in die Arme der SPÖ zu treiben.?J.P.Wien

----- Anm.d.Red.:Kommentare zu Artikeln geben ausschließlich die Meinung des Schreibers wieder.

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